Behandlung mit Thalidomid

 Behandlung mit ThalidomidThalidomid (Thalidomide PharmionTM 50 mg Hartkapseln)
Wissenswertes für Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen

Die Informationsbroschüre zum Thema Thalidomid (Thalidomide PharmionTM 50 mg Hartkapseln) bietet Ihnen nützliche Informationen zur Therapie mit Thalidomid.

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Thalidomide Celgene™ ist in Kombination mit Melphalan und Prednison (MP) zur Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms bei Patienten zugelassen, die 65 Jahre oder älter sind, oder für die eine Hochdosis-Chemotherapie nicht in Frage kommt. Wie in kontrollierten klinischen Studien gezeigt werden konnte, führt die Integration von Thalidomid in das MP-Behandlungsschema (Melphalan und Prednison) bei dieser Patientengruppe zu einer deutlichen Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit (Zeit bis zum erstmaligen erneuten Fortschreiten der Erkrankung) und der Gesamtüberlebenszeit.

Das Präparat wurde von der EU-Kommission im April 2008 unter dem Namen Thalidomide Pharmion™ in Kombination mit Melphalan und Prednison zur Erstlinientherapie des Multiplen Myeloms zugelassen. Seitdem haben bereits verschiedene Länderbehörden ihre Zustimmung zu der jeweiligen nationalen Umsetzung des EU-weiten Sicherheitsprogramms erteilt, mit dem Fehl- und Missbildungen durch Thalidomid bei Neugeborenen sowie weitere wirkstofftypische Risiken verhindert werden sollen. Daraufhin konnte Thalidomid in diesen Ländern in den Markt eingeführt werden. Inzwischen wird das Arzneimittel unter dem neuen Namen Thalidomide Celgene™ vertrieben. Das umfassende Sicherheitsprogramm ist ein grundlegender Bestandteil der Zulassung von Thalidomide Celgene™.

Mit dem Einsatz von Thalidomid in der Therapie des Multiplen Myeloms wird ein neuer therapeutischer Ansatz verfolgt. Einzelne Wirkmechanismen werden noch genauer untersucht, aber es ist bekannt, dass Thalidomid Einfluss auf bestimmte Faktoren des Immunsystems nimmt und die Neubildung von Blutgefäßen, die so genannte Angiogenese, hemmt. Die Angiogenese ist für das Wachstum von Tumoren eine unabdingbare Voraussetzung. Außerdem wurde beobachtet, dass bestimmte Krebszellen durch Thalidomid veranlasst werden, sich selbst zu zerstören (Apoptose). Darüber hinaus hemmt Thalidomid auch Entzündungsreaktionen und die Freisetzung von Stoffen, die das Tumorwachstum anregen.

Thalidomide Celgene™ ist das einzige Thalidomid-Präparat, das durch die entsprechenden Behörden offiziell zugelassen wurde.

Andere Thalidomid-Präparate wurden nicht in notwendigen kontrollierten klinischen Studien geprüft und sind daher auch offiziell nicht zugelassen, weshalb keinerlei Aussage zu ihrer Qualität und Unbedenklichkeit möglich ist. Der Einsatz anderer Thalidomid-Präparate kann abweichende Empfehlungen und Maßnahmen erfordern. Eine Übertragung der Dosierungs- und Sicherheitshinweise von Thalidomide Celgene™ auf andere Thalidomid-Präparate ist deshalb nicht möglich.

Nur Thalidomide Celgene™ wurde und wird regelmäßigen Qualitätskontrollen gemäß den offiziellen Zulassungsauflagen unterzogen und im Rahmen eines behördlich genehmigten Sicherheitsprogramms abgegeben, das ungeborenes Leben schützt. Insbesondere die Empfehlungen zu Anwendungsgebieten, Behandlungsdauer und Dosierungen von Thalidomid folgen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen und gelten speziell für den Einsatz von Thalidomide Celgene™ beim Multiplen Myelom.

Die Therapie mit Thalidomid kann mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein. Dazu gehören unter anderem Symptome, die auf eine Schädigung der Nerven hinweisen (wie z. B. Taubheit und Kribbeln), Schwindelgefühl, Zittern, Müdigkeit, Blutarmut (Anämie), Thrombose, Darmbeschwerden, allergische Hautreaktionen oder ein Anschwellen der Hände und Füße.